Eine gute User Experience (UX) ist das A und O für digitale Anwendungen, sei es eine App, eine Website oder ein beliebiges User Interface. UX-Writing – die Kunst, klare, prägnante und benutzerzentrierte Texte zu verfassen – spielt dabei eine entscheidende Rolle. Doch oft scheitern selbst die besten User Interface-Designs an einer inkonsistenten Sprache. Besonders in komplexen Prozessen, wie einem Bestell- oder Anmeldeprozess, kann inkonsistentes Wording Verwirrung stiften, Frustration auslösen und im schlechtesten Fall dazu führen, dass Nutzer den Prozess entnervt abbrechen.
Warum konsistentes Wording so wichtig ist
Sprache beeinflusst nicht nur, wie Nutzer eine Anwendung wahrnehmen, sondern auch, ob sie sie intuitiv bedienen können. Inkonsistentes Wording, bei dem gleiche Aktionen oder Schritte unterschiedlich benannt werden, kann:
- Unsicherheit erzeugen: Nutzer zweifeln, ob sie den Prozess korrekt verstanden haben.
- Zusätzlichen Denkaufwand verursachen: Nutzer müssen Begriffe übersetzen oder Verbindungen herstellen.
- Die Glaubwürdigkeit schädigen: Ein uneinheitlicher Tonfall kann unprofessionell wirken.
Ein einheitliches Wording hingegen gibt Orientierung, spart Zeit und stärkt das Vertrauen der Nutzer in das System.
Ein paar Beispiele für inkonsistentes Wording verdeutlichen das Problem
- »Abschicken« vs. »Senden« vs. »Bestätigen«: In einem Bestellprozess werden oft verschiedene Begriffe für dieselbe Aktion verwendet, z. B. das Absenden einer Bestellung. Wenn auf einer Seite »Abschicken« steht und auf der nächsten »Senden« oder »Bestätigen«, fragt sich der Nutzer: Ist das jetzt ein anderer Schritt? Oder bedeutet alles dasselbe?
- »Benutzerkonto« vs. »Account«: Im einigen Prozessen verwenden Systeme oft Mischungen aus deutschen und englischen Begriffen. So wird der Begriff »Benutzerkonto« in einer Sektion verwendet, während in einer anderen plötzlich von »Account« die Rede ist. Für viele Nutzer mag das verwirrend sein, besonders wenn sie nicht mit Fachbegriffen vertraut sind.
- »Zurück« vs. »Abbrechen«: In Formularen oder Navigationen ist es häufig unklar, ob »Zurück« den Nutzer nur zur vorherigen Seite bringt oder den gesamten Prozess abbricht. Wenn gleichzeitig ein Button »Abbrechen« vorhanden ist, bleibt oft unklar, welcher Knopf was genau bewirkt.
- »Weiter« vs. »Fortfahren« vs. »Nächster Schritt«: In mehrstufigen Prozessen wie einem Bestellvorgang wird meist ein Button verwendet, um zum nächsten Schritt zu gelangen. Wenn dieser Button in einem Schritt »Weiter«, im nächsten »Fortfahren« und im darauffolgenden »Nächster Schritt« heißt, entsteht Verwirrung darüber, ob der Prozess einheitlich bleibt oder ob die Aktionen unterschiedliche Bedeutungen haben.
- »Passwort eingeben« vs. »Passwort festlegen« vs. »Passwort wählen«: In Registrierungsvorgängen oder bei der Passwortänderung ist häufig unklar, ob der Nutzer ein neues Passwort erstellen oder ein bestehendes eingeben soll. Begriffe wie »festlegen« (für ein neues Passwort) und »eingeben« (für ein bestehendes Passwort) werden oft durcheinandergeworfen, was zu Missverständnissen führt. Taucht dann noch der Begriff »Kennwort« auf, ist die Verwirrung komplett.
Die Rolle von UX-Writing
Die Beispiele zeigen, dass inkonsistentes Wording nicht nur irritierend ist, sondern auch zu Fehlbedienungen führen kann. Um solche Probleme zu vermeiden, ist durchdachtes UX-Writing unerlässlich. Dazu gehören:
- Einheitliche Begriffe: Alle Begriffe und Bezeichnungen müssen konsistent und kontextbezogen verwendet werden. Eine Terminologiedatenbank kann dabei helfen.
- Klarheit und Einfachheit: Fachbegriffe, die für die Zielgruppe unverständlich sind sollten vermieden werden, eine klare, alltägliche Sprache führt in der Regel schneller zum Ziel.
- Unzweideutigkeit und Unmissverständlichkeit: Eine klare und präzise Sprache gewährleistet, dass Nutzer Prozesse intuitiv verstehen und ohne Unsicherheiten durchlaufen können. Sie minimiert die kognitive Belastung, steigert das Vertrauen der Nutzer in die Anwendung und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Fehlbedienungen.
- Testing: Lassen Sie reale Nutzer die Anwendung unbedingt testen, um Missverständnisse und Unklarheiten zu identifizieren.
Fazit
Inkonsistentes Wording mag auf den ersten Blick wie ein Detail wirken, hat aber oft tiefgreifende Auswirkungen auf die Nutzererfahrung. Es ist entscheidend, dass Unternehmen und Designer der Sprache in Prozessen genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie dem Design selbst. Denn: Konsistente Sprache schafft Vertrauen – und Vertrauen ist die Basis für eine erfolgreiche User Experience.
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