Die Einführung eines neuen Corporate Designs kann die Gemüter schon mal erhitzen. Vor allem dann, wenn sich Menschen übergangen fühlen bzw. kein übergreifendes Commitment zum neuen Design erzielt werden kann.
Da Geschmacksfragen bekanntermaßen individuell verschieden sind, lässt sich zwar vortrefflich über ein Design streiten, nur führt diese Auseinandersetzung meist nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Am Ende steht dann oft nur ein zähneknirschend errungener Kompromiss. Das ist unbefriedigend und erzeugt Frustration bei den Beteiligten, bringt aber vor allem Unternehmen und Marke nicht voran.
Wie lässt sich also eine Einigung erzielen, die alle überzeugt und mehr ist als nur ein Kompromiss?
Die Aufgabe des Corporate Designs
Corporte Design vereint das gesamte visuelle Erscheinungsbild eines Unternehmens und zielt auf Identitätsstiftung nach innen und nach außen. Als Bestandteil der Corporate Identity hat es die Aufgabe, das Unternehmens-Image optisch schlüssig und prägnant zu repräsentieren.
Zu den Elementen des Corporate Designs zählen vorrangig Logo, Hausschrift, Farben und Formen, mit denen sämtliche Kommunikationsmittel gestaltet werden – dazu gehören vor allem Geschäftspapiere, Werbemittel, Verpackungen, Internetauftritte sowie die Produktgestaltung.
Die Ausarbeitung eines Corporate Designs folgt der Prämisse, mit jedem Kommunikations-Kontaktpunkt Wiedererkennung zu erzielen.
Corporate Design macht ein Unternehmen also im besten Fall einzigartig.
Corporate Design …
Unterscheidbarkeit
… macht ein Unternehmen unverwechselbar, selbst wenn dieses ähnliche Produkte oder Dienstleistungen wie die Mitbewerber anbietet.
Vertrauen
… transportiert das Image des Unternehmens, steigert die Identifikation nach Innen und Außen und schafft Vertrauen in die Qualität des Angebots.
Strategie
… macht neugierig und spricht die Zielgruppe emotional an, unterstützt die Markenbildung und ist auf die strategischen Ziele des Unternehmens ausgerichtet.
Conversion
… stützt beim Verkauf von Produkt oder Dienstleistung, indem es Aktionen wie Verkäufe, Kontakte, Empfehlungen, Abos u.a. auslöst.
Corporate Design ist ein strategisch wichtiges Werkzeug! Ganz gleich welche Größe ein Unternehmen hat, unterstützt das Corporate Design dieses darin, Zielgruppen zu erreichen, zu überzeugen und Produkt oder Dienstleistung zu verkaufen.
Was tun, damit das neue Design angenommen wird?
Wenn es darum geht, Bestehendes über Bord zu werfen, rumort es im Unternehmen auf vielen Ebenen. Denn Menschen fällt es oftmals schwer, sich von Gewohntem zu trennen und sich auf Neues einzulassen. Im schlimmsten Fall bauen sich Widerstände und Blockadehaltungen auf, die den Prozess der Erneuerung schwer bis unmöglich gestalten.
Deshalb gilt es, die Gründe, die zur Überarbeitung und Erneuerung führten, transparent zu machen und auf breiter Ebene kommunikativ zu begleiten. Vor allem aber ist den von der Einführung des neuen Corporate Designs betroffenen Bezugsgruppen Wertschätzung zu erweisen, indem man sie in den Prozess der Überarbeitung integriert.
Option 1 – Mehrheitsentscheid durch Meinungsbild
Ist das neue Design bereits durch eine Agentur erstellt, führt aber nicht zur Zufriedenheit aller Beteiligten, besteht eine Möglichkeit darin, ein Meinungsbild zu erstellen und anschließend, qua Abstimmung und Mehrheitsentscheid, eine Entscheidung herbeizuführen.
Dies mag hier und da funktionieren, kommt aber der Zerschlagung des Gordischen Knotens mit dem Schwert gleich. Am Ende besteht durch diese Top-down-Methode die Gefahr, dass die angestrebte Identifikation mit dem neuen Design nicht den gewünschten Motivationsschub nach sich zieht und die Stakeholder sich innerlich davon distanzieren.
Option 2 – »Change-Team« plus Moderation von außen
Kommt durch das interne »Change-Team« kein gewünschtes Ergebnis zustande, ist es ratsam, externe Beratung hinzuzuziehen. Diese sollte, im Rahmen einer Stakeholderanalyse, gemeinsam mit dem »Change-Team« des Unternehmens, Transparenz in den Prozess bringen.
Dazu ist es sinnvoll, zunächst die Anforderungen, Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten zu ermitteln. Diese können mit Hilfe eines strukturierten Interviewfragebogens erhoben werden, der, in Abstimmung mit dem Unternehmen und der Corporate Design-Agentur, die wesentlichen Analysekriterien beinhaltet und versucht, sämtliche Anforderungen zu berücksichtigen.
Nach dessen Freigabe sollten strukturierte Interviews mit den Verantwortlichen (Gesellschaftern, Vorstandsmitgliedern und Führungskräften) durchgeführt und anschließend qualitativ ausgewertet werden.
Ziel ist die Erfassung und Aufdeckung von Wünschen, Ideen und Hintergründen der verschiedenen internen Stakeholdergruppen sowie daraus abgeleitete Handlungs- und Maßnahmeempfehlungen.
Am Ende dieses Prozesses steht im besten Fall ein starkes Commitment aller Beteiligten und das Go zur Implementierung des neuen – dann vielleicht noch einmal überarbeiteten – Corporate Designs.
In diesem »Change-Prozess« geht es vor allem darum, Betroffene zu Beteiligten zu machen und die Barrieren des nicht Wollens oder nicht Könnens zu überwinden.
Um Blockadehaltungen zu verhindern oder diese aufzubrechen, sollte in jedem Fall externe Beratung mit entsprechender Expertise hinzugezogen werden. Der gesamte Prozess sollte dann mit Empathie und Fingerspitzengefühl transparent und offen moderiert und kommunikativ begleitet werden.
Zusammengefasst
Corporate Design als Teil der Corporate Identity stiftet Identität nach Innen und nach Außen.
Eine Erneuerung des Corporate Designs findet nicht immer die gewünschte positive Resonanz und kann zu einer Menge Unzufriedenheit im Unternehmen führen.
Um den inneren Zusammenhalt nicht zu gefährden, ist es deshalb ratsam, alle Beteiligten in ein Boot zu holen und ein starkes Commitment zum neuen Design einzuholen.
Nur, wenn alle von dem Sinn und der Notwendigkeit der Überarbeitung überzeugt sind, füllt sich das neue Design langsam mit Leben und wird am Ende wohlwollend von allen akzeptiert.
Diesen Veränderungsprozess zu moderieren, kann externe Unterstützung erforderlich machen. Denn erst durch den Blick von außen und der damit einhergehenden Distanz und Neutralität, erhält dieser Prozess das erforderliche Vertrauen und gewinnt damit bei allen Beteiligten eine höhere Akzeptanz.
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